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Merkels Handy: Hörten Spione heimlich mit?

Von: dpa

Meldung vom 29.10.2013

Ab Klasse 4  

Quiz von Silke Fokken

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Berlin (dpa) - Stell dir vor, du telefonierst mit deinem Handy. Und jemand belauscht heimlich das Gespräch. Er spioniert alles aus, was du sagst und auch die Nachrichten, die du schreibst. So etwas ist vermutlich der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel passiert. Geheimagenten und Geheimagentinnen aus Amerika sollen ihr Handy abgehört haben. Darüber berichtete eine Zeitung im Oktober 2013 - und das löste nicht nur einen sehr wütenden Anruf aus.

Als Frau Merkel von der Schnüffelei hörte, rief sie sofort bei dem amerikanischen Präsidenten Barack Obama an. Sie machte ihm klar, dass sie stocksauer sei. Sie sagte, dass dieser "Lauschangriff" sofort aufhören müsse und das heimliche Mithören von Gesprächen unter Freunden eine böse Sache sei. Merkel und Obama sind zwar keine richtigen Freunde. Aber die USA und Deutschland sind befreundete Länder.

Die Freundschaft zwischen Deutschland und den USA gilt wegen der Abhör-Affäre nun als etwas angeknackst. Das Vertrauen sei gestört, heißt es. Beide Seiten betonen aber, dass die Länder befreundet bleiben wollen. Obama versicherte außerdem, dass Merkels Handy jetzt und in Zukunft nicht abgehört werde. Ob die Vorwürfe insgesamt stimmen, war zunächst nicht ganz eindeutig. Es war auch unklar, wie viel Obama selbst von der Sache wusste.

Nach den Berichten über Merkels abgehörtes Handy waren viele Menschen in Deutschland empört. Sie fanden, dass ein Geheimdienst aus den USA kein Recht hätte, Merkels Handy auszuspionieren. Für solche Lauschangriffe gibt es in Deutschland strenge Regeln. Sie sind nur dann erlaubt, wenn dadurch zum Beispiel Verbrechen aufgeklärt oder verhindert werden sollen.

Viele Menschen machten auch Angela Merkel Vorwürfe. Denn schon einige Monate vorher war herausgekommen, dass der amerikanische Geheimdienst Handys und Computer von vielen normalen Menschen in Deutschland ausspioniert hatte. Darüber hatte sich Merkel nicht so aufgeregt wie jetzt, als sie selbst betroffen war, sagten Kritiker und Kritikerinnen.

Auf Seite 2: Was Handys alles verraten!





Was Handys alles verraten

Berlin (dpa) - Handys sind praktisch. Aber: Sie können jede Menge über ihren Besitzer oder ihre Besitzerin verraten. Auch Dinge, die er oder sie eigentlich gerne für sich behalten würde. Diese Möglichkeit nutzen Polizisten und Polizistinnen oder Geheimagenten und Geheimagentinnen manchmal aus. Und zwar, wenn sie Leute ausspionieren wollen - zum Beispiel Verdächtige.

Die Ermittler und Ermittlerinnen wollen vielleicht wissen, was jemand den ganzen Tag macht. Mit welchen Leuten er oder sie spricht, oder was er oder sie in nächster Zeit vorhat. Dazu können sie den Verdächtigen ständig hinterherschleichen. Das ist aber sehr aufwendig. Manchmal hilft auch schon das Handy weiter.

Über das Handy können Fachleute etwa herausfinden, mit wem jemand telefoniert. Und wie oft er oder sie das tut. Außerdem können die Fachleute aufzeichnen, worüber am Telefon gesprochen wird - auch wenn das niemanden etwas angeht.

Das ist aber noch nicht alles. Mit Handys kann man nicht nur telefonieren. Die Leute schreiben SMS oder E-Mails. Sie tragen ihre Termine in den Handy-Kalender ein. Oder sie geben bei Facebook an, was ihnen gefällt und was nicht.

Handys verraten sogar, wo sich ihr Besitzer aufhält. Beim Telefonieren verbindet sich das Handy nämlich mit einem Funkmasten. Solche Funkmasten stehen überall herum. Die Fachleute können sehen, über welchen Funkmast jemand telefoniert. Also wissen sie auch ungefähr, wo sich jemand aufhält.
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