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Auf dem Weg zur Leseschule

Warum gerade eine Leseschule? Untersuchungen haben gezeigt, dass ein so genanntes Lesefenster existiert, in dem sich ein Kind für das Lesen öffnet. Dieses Fenster reicht nur bis zum 12./13. Lebensjahr. Daraus ergibt sich ganz natürlich die Verpflichtung, diese Zeit optimal zur Leseförderung zu nutzen. Eine Schule, die das erreichen will, muss ein Umfeld schaffen, in dem das Lesen in seiner ganzen Breite zum Ausdruck kommen kann.
Tatsache ist, dass echte Lesezeit innerhalb einer ganz normalen Schulwoche im traditionellen Unterricht oftmals nur ein Schattendasein fristet oder gar nicht existiert. Kein Wunder, dass Lesen als freudiges, Gewinn bringendes Ereignis wohl nicht allzu häufig erlebt wird.
Die GS Witzmannsberg motiviert ihre Schüler/innen mit dem folgenden Programm zum Lesen und etabliert sich so als Leseschule:
1. www.antolin.de
Dreh- und Angelpunkt der gesamten Leseerziehung ist das Leseportal Antolin. Durch den Einsatz von Antolin allein wird eine Schule nicht automatisch zur Leseschule. Aber Antolin macht es leichter, eine hohe Leseaktivität der Schüler/innen zu erreichen.
2. Extrastunde für das stille Lesen
In Witzmannsberg wird jeder Klasse eine AG-Stunde zugeteilt, die dem stillen Lesen gewidmet ist. Und diese Stunde wird – ihrer Bedeutung wegen – in der Regel nicht in die Randstunden oder gar auf den Nachmittag verlegt, sondern ganz normal in den Stundenplan integriert.
3. Antolin-Stunde
Diese Stunde gehört für Lehrkräfte und Schüler/innen zu den attraktivsten Stunden der ganzen Woche. Auch wenn die Schüler/innen diese Stunde selbsttätig mit Lesen, der Beantwortung von Fragen zum gelesenen Buch in Antolin und mit dem Beschaffen eines neuen Buches verbringen, steuert die Lehrkraft das Geschehen, wenn auch indirekt. Die Lehrkraft garantiert die nötige Ruhe im Klassenzimmer, löst Probleme am Computer oder kümmert sich um besonders schwache Lese-Schüler/innen.
4. Engagement der Lehrkraft
Das Leseportal www.antolin.de erreicht nur dann seine volle Wirkung, wenn die Lehrkraft entsprechend und permanent engagiert für das Lesen wirbt: z.B. durch Lob und Anerkennung der Leseleistung, Beobachten der Leseentwicklung der ganzen Klasse, Vorstellung neuer Bücher, Einbinden von Büchern bei passenden Gelegenheiten im Unterricht, Anregen von Lese-Aktivitäten und -Projekten, Einbeziehen der Eltern.
5. Eltern-Bücherei-Team
Seit zwei Jahren gibt es an der Schule in Witzmannsberg eine Elterngruppe, die dafür sorgt, dass der Bücherbestand in jedem Klassenzimmer nach zwei Monaten komplett ausgewechselt wird. Dieses Team leiht von den Büchereien in den Nachbarorten Bücher in großer Zahl aus, mischt sie unter den eigenen Bestand, schreibt die jeweiligen Listen, kümmert sich um die Zurückgabe, organisiert die eigene Bücherei und bemüht sich, diese aufzustocken, wann immer es möglich erscheint.
6. Bücherkisten
Eine der Hauptaufgaben des Eltern-Bücherei-Teams sind die Arbeiten rund um die Bücherkisten. Jede Klasse besitzt zwei davon, Platz für bis zu 80 Bücher. Alle sechs bis acht Wochen etwa gibt es zwei neue, „frische“ Kisten pro Klasse. Die Erfahrung zeigt, dass das jeweilige Auftauchen der neuen Kisten, die bis obenan mit neuen Büchern gefüllt sind, automatisch für Lese-Motivationsschub sorgt.
7. Internet-Zugang
An der Schule Witzmannsberg besitzt jede Klasse zwei oder drei internetfähige Computer, zudem können die Schüler auch im Computerraum mit 12 Internet-Rechnern arbeiten.
8. Ständige Bücher-Ausstellungen
Lese-Erziehung muss umfassend und vielfältig – vor allem im emotionalen Bereich – stattfinden. Diesem Ziel dienen an der GS Witzmannsberg die permanenten kleinen Buch- und Lese-Ausstellungen. Sie werden das ganze Schuljahr hindurch im zentralen Eingangsbereich und im Treppenhaus angeboten.
9. Vorlesen durch Erwachsene von außen
Etwa alle acht Wochen findet eine Vorlesestunde statt, (fast) ohne jegliche Vorbereitung, schnell und problemlos organisiert. In der Regel sieht diese Vorlesestunde folgendermaßen aus: Ein Gast (jemand aus dem Umfeld der Gemeinde oder den Nachbargemeinden) liest den Schülerinnen und Schülern ca. 20 Minuten lang eine Geschichte vor. Anschließend erzählt er/sie (ebenfalls ca. 20 Minuten) eine Begebenheit aus der Kindheit. Ein Lied zu Beginn und eine kurze Fragezeit am Ende rahmen die „Lesung“ ein.
10. Eltern-Mitarbeit
Das Werben um die Mitarbeit der Eltern beginnt am ersten Schultag und hört am letzten auf. Schon bei dem ersten Elternabend steht eine entsprechende, eindringlich vorgetragene Bitte mit in der Themenliste. Zwei Briefe über die Lese-Entwicklung und das häusliche Lesen folgen über das Schuljahr verteilt. Beim Elternsprechtag liegt neben dem Notenbuch auch ein Ausdruck der Lesetätigkeit der Klasse vor.
11. Hilfe für schwache Leser/innen
An der GS Witzmannsberg kommt einmal pro Woche eine Mutter und liest mit den Kindern (höchstens drei), die ihr von den Lehrkräften zugeteilt werden, eine ganze Stunde lang. Diese Stunde dient also der besonderen Leseförderung. Hierbei wird laut gelesen. Es handelt sich um einfache Bücher, von denen am Ende Fragensätze in Antolin beantwortet werden können.
Intensive Lese-Erziehung als Teil des normalen Alltags – diesem Gedanken fühlt sich die GS Witzmannsberg verpflichtet. hof
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