Westermann Logo

Lesespaß entwickeln ­– Eltern helfen erfolgreich in der Schule mit

Lehrkräfte ringen in der Schule um Lesefertigkeiten, Sinnentnahme und dauerhafte Lesemotivation. Warum sollte man dafür nicht die Kräfte einsetzen, die so oder so am Schultor schlummern? Mehr und mehr Schulen spüren das Potential auf, das in Ehrenamtlichen steckt. Kinder, Lehrkräfte, Eltern und Senioren profitieren davon.
"Wir haben viele Vorteile davon", erklärt Silvia Türlings, Lehrerin an der Gemeinschaftsgrundschule Amern am Niederrhein über das Einbinden der Eltern im Schulalltag. "Wir haben Kontakt zu den Eltern und der Einsatz ist sehr effektiv für die Unterrichtsarbeit." Zudem würden sich die Eltern sehr gerne engagieren und erhielten auch einen Einblick in die Schule.
Viele Generationen von Elternteilen halfen schon in der Schule aus, zurzeit pflegen allein 15 Mütter die Schulbücherei, sie beraten Kinder bei der Bücherwahl, sie leihen Bücher aus, schlagen neue Bücher ein, versehen sie mit Antolin-Aufklebern und verwalten den Bestand am PC.
"Unsere Arbeit in der Bücherei wird von den Lehrern und Kindern sehr geschätzt. Wir bekommen jede Unterstützung, zum Beispiel, wenn wir neues Material benötigen", erzählt Maria Schürfeld. Auch Anerkennung finden die Eltern: "Manchmal kommt eine ganze Klasse und bringt selbst gebastelte Osterhasen oder Blumen. Auch die Schulleiterin lädt uns einmal im Jahr ein."
In der Grundschule Neukirchen vorm Wald in Ost-Bayern lief die Arbeit mit Antolin im PC-Raum früher ohne Aufsicht. Jetzt betreut Ingeborg Rose, ehemalige Lehrerin an der Schule, regelmäßig Klassen im PC-Raum. Sie gibt Antolin-Neulingen Einführungskurse und nimmt die Kinder an die Hand, damit sie ihre Bücher finden und sich anmelden können.
"Es funktioniert viel besser als früher, ich kann die Kinder besser im Einzelnen betreuen, von Anfang an ist mehr Disziplin da." Ingeborg Rose gewinnt selbst auch durch ihre Arbeit: In ihrer Pension hat sie nun noch Kontakt zu Kindern und kann ab und an mit ihren ehemaligen Kollegen sprechen.
Eigenwillig aber passend kombiniert die Mutter Annemarie Schwellenbach eine EDV-AG mit Antolin in der Grundschule Amern. Die ausgebildete Informatikerin betreut eine vierte Klasse zweimal in der Woche im Computerraum. Sie bringt ihnen Textverarbeitung bei, Grundlagen in Excel, führt sie ins Internet und in die Recherche ein und eben in die Antolin-Website.
Angesprochen wurde sie von der Schule, ihr Sohn besucht dort die vierte Klasse: "Ich habe sofort ja gesagt, als mein Fachbereich gefragt war", erzählt die Informatikerin. Die Lehrkräfte der GGS Amern sind froh, dass jemand dieses Feld so kompetent abdecken kann.
Die Schule hatte aktiv einen Rundruf gestartet, um Eltern für die Schularbeit zu gewinnen. "Es haben sich so viele gemeldet, dass wir gar nicht alle Hilfe in Anspruch nehmen konnten", erläutert Silvia Türlings. Inzwischen sind daraus unzählige kleine und große Aktivitäten entstanden.
Neben der PC-AG und der Schulbücherei, die übrigens Eltern, Schüler/innen und Lehrer/innen gemeinsam aufgebaut haben, betreut eine Mutter zusätzlich eine Antolin-AG, Mütter helfen im PC-Raum in den jeweiligen Klassen, so genannte "Lesemütter" lesen mit Erst- und Zweitklässlern. Statt Süßigkeiten geben Eltern zu Geburtstagen ein Buch mit - für die Klassenbücherei. see
Nach oben