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Strenges Verbot: Keiner darf raus!

Von: dpa

Meldung vom 19.08.2013

Ab Klasse 5  

Quiz von Silke Fokken

Quiz wurde 1257-mal bearbeitet.

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Kairo (dpa) - Egal wie schön es draußen ist - fast niemand darf vor die Tür. Diese Regel gilt im August 2013 in dem Land Ägypten, zumindest zu bestimmten Uhrzeiten. Das Land liegt im Norden von Afrika. Dort hat die Regierung des Landes den Menschen verboten, am späten Abend und in der Nacht durch die Stadt zu laufen. Das wird auch Ausgangssperre genannt.

Der Grund: In Ägypten gibt es gerade viel Chaos und Gewalt. Verschiedene Gruppen von Menschen streiten sich darüber, wie es in ihrem Land weitergehen soll. Und darüber, wer in Zukunft die Macht hat. Immer wieder ist es bei diesem Streit schon zu heftigen Krawallen gekommen. Viele Leute versammelten sich auf Straßen und Plätzen, um zu demonstrieren. Einige errichten sogar Zeltlager für ihre Proteste. Dabei gab es schließlich schlimme Kämpfe und richtige Schlachten auf den Straßen. Hunderte Menschen starben.

Die Regierung will die Lage beruhigen. Deshalb hat sie erst einmal die Ausgangssperre ausgerufen. Sie galt zunächst von 21.00 Uhr am Abend bis zum nächsten Morgen. "In dieser Zeit darf keiner raus, die Leute müssen zu Hause bleiben", sagt eine Expertin. Wenn sie trotzdem auf die Straße gehen, können sie verhaftet werden und kommen ins Gefängnis.

Es gibt aber Ausnahmen. Krankenwagen zum Beispiel dürfen bei Notfällen durch die Stadt fahren. Auch manche Journalistinnen und Journalisten dürfen noch draußen bleiben. Einige Plätze und Brücken werden von Soldatinnen und Soldaten bewacht. Sie sollen verhindern, dass sich Menschen dort trotz der Sperre versammeln.

Das ganze Land kann das Militär nicht kontrollieren. Auch die Hauptstadt Kairo ist sehr groß. Manche Leute halten sich deshalb nicht an die Ausgangssperre. Sie gehen trotzdem auf die Straße. Zum Beispiel, um gegen die jetzige Regierung zu protestieren. Viele Menschen in Ägypten hoffen aber auch einfach, dass die Krawalle bald aufhören - und es in ihrem Land wieder geordnet und friedlich zugeht.

In Ägypten geht es drunter und drüber

Kairo (dpa) - In Ägypten herrscht im Sommer 2013 großes politisches Durcheinander. Im Juli wurde der Präsident des Landes, aus seinem Amt gejagt. Er heißt Mohammed Mursi und wurde vom Militär entmachtet. Soldaten nahmen Mursi fest und führten ihn ab. Darüber freuten sich viele Menschen in Ägypten. Denn sie waren schon länger unzufrieden mit diesem Herrscher.

Das war vor einem Jahr, also 2012, noch anders. Damals wurden Mursi und seine Partei vom Volk gewählt. Eine Mehrheit hoffte, dass Mursi Ägypten zum Guten verändern werde. In dem Land sehnten sich viele Leute nach Gerechtigkeit, Wohlstand und Freiheit. Sie wünschten sich ein Land, in dem Demokratie herrscht, in dem alle Menschen frei ihre Meinung sagen dürfen und nicht mehr so viele arm sind.

Diese Hoffnungen erfüllte Mursi nicht. Seine Gegnerinnen und Gegner stört etwa, dass viele Menschen noch ärmer geworden sind. Außerdem kritisieren sie, dass Mursi die Politik zu sehr mit Religion vermischt habe. Er hat die Politik nach bestimmten Regeln des Glaubens ausgerichtet. Mursi glaubt an den Islam, wie die meisten Menschen in Ägypten. Viele Ägypterinnen und Ägypter finden aber: Religion hat in der Politik nichts zu suchen.

In den vergangenen Monaten waren viele Millionen Menschen auf die Straße gegangen, um gegen Mursi zu protestieren. Sie wollten, dass er sein Amt aufgibt. Das tat er nicht. Deswegen griff das Militär schließlich ein. Doch Mursi hat auch viele Unterstützerinnen und Unterstützer. Seine Partei heißt Muslimbrüder. Mursis Leute halten seine Ideen und seine Art zu regieren für richtig. Zwischen den verschiedenen Gruppen gibt es nun viel Gewalt.
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