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Zum 100. Mal: Mädchen und Frauen vor!

Von: dpa

Meldung vom 08.03.2011

Ab Klasse 6  

Quiz von Silke Fokken

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Berlin (dpa) - Es müssen viel mehr Frauen auf die Chefsessel! Das haben am 8. März viele Politikerinnen und auch andere Frauen in Deutschland gefordert. Da war Frauentag. Den gab es vor genau hundert Jahren zum ersten Mal. Er soll die Rechte von Mädchen und Frauen stärken und darauf aufmerksam machen, dass sie in einigen Bereichen noch benachteiligt sind. Das gilt zum Beispiel, wenn es um Macht und Einfluss an der Spitze von Firmen geht.

In den 200 größten Unternehmen Deutschlands sind nur 2,5 Prozent der Vorstandsmitglieder weiblich. Das heißt, hier haben fast nur Männer das Sagen. "Das ist empörend", sagte die SPD-Politikerin Manuela Schwesig am 8. März. Sie forderte eine Frauenquote. Das bedeutet: Es soll per Gesetz festgelegt werden, dass ein bestimmter Anteil von Chefposten mit Frauen besetzt wird, etwa 30 oder 40 Prozent. In anderen Ländern gibt es so eine Frauenquote schon, zum Beispiel in Norwegen.

In Deutschland wird über das Thema schon länger gestritten. Viele Politikerinnen und Politiker machen sich für eine Frauenquote stark. Andere sind strikt dagegen, zum Beispiel die Bundeskanzlerin Angela Merkel von der CDU. Sie findet zwar auch, dass es mehr Frauen in Top-Jobs geben sollte. Eine Quoten-Regel ist aber nicht der richtige Weg, meint sie. Merkel will Wirtschaftsbossen ins Gewissen reden, so dass sie freiwillig mehr Frauen in Spitzenämter lassen. "Hier muss in den nächsten Jahren viel passieren", sagte die Kanzlerin in ihrer Video-Botschaft zum Frauentag. Auch über viele andere Themen wurde zum 8. März heftig diskutiert. Viele Leute kritisierten etwa, dass Frauen in Deutschland noch oft weniger Geld verdienen als Männer - selbst wenn sie die gleiche Arbeit machen.

Der Frauentag wird 100!

Der Anstoß zum ersten Frauentag kam vor langer Zeit, im August 1910. Damals gab es in Dänemark eine große Konferenz mit Frauen aus vielen Ländern. Die deutsche Politikerin Clara Zetkin setzte sich hier für einen Frauentag ein - mit Erfolg. Im März 1911 wurde er zum ersten Mal gefeiert, vor genau hundert Jahren. Clara Zetkin und viele andere forderten damals vor allem: Frauen sollen das Recht haben, wählen zu gehen. Viele Männer fanden: Frauen haben von Politik keine Ahnung und sollten deshalb auch nicht über eine Regierung abstimmen.

Inzwischen ist das längst vorbei. Frauen bestimmen bei uns längst in der Politik mit, auch als Bundeskanzlerin ganz oben an der Spitze. Auch sonst hat sich in den vergangenen hundert Jahren viel geändert. Vor dem Gesetz haben Mädchen und Jungen, Frauen und Männer in Deutschland die gleichen Rechte. Beide gehen zur Schule, machen eine Ausbildung, können studieren, arbeiten gehen und Geld verdienen. Einige Frauenrechtlerinnen meinten deshalb am 8. März: Wir sind zwar noch nicht am Ziel, aber wir haben schon viel geschafft.

In einigen anderen Ländern haben Frauen und Mädchen noch immer so gut wie keine Rechte. Sie dürfen zum Beispiel nicht allein das Haus verlassen und nicht mitreden. Männer haben das Sagen. Die Familie entscheidet, wen das Mädchen heiraten soll. Auch sind die meisten Menschen, die nicht schreiben und lesen können, Frauen. In etlichen Ländern gehen viele Mädchen nicht in die Schule, etwa weil die Eltern das nicht nötig finden oder weil die Mädchen zu Hause mitarbeiten sollen. Das berichtet die Organisation Unicef.

Wusstest du, dass ...? - Rosen und Brot zum Frauentag

Wusstest du, dass es den Brauch gibt, Frauen zum Frauentag Rosen zu schenken? Das liegt daran, dass Frauen schon vor rund hundert Jahren mit dem Ruf "Gebt uns Brot und Rosen" für mehr Rechte kämpften. Auch später war das bei Frauentagen immer wieder ein beliebtes Motto.

Das Brot und die Rosen sind Symbole für die Forderungen der Frauen. Das Brot steht für das, was zum Leben dringend nötig ist, zum Beispiel für faire Arbeitslöhne. Die Rosen sollen zeigen, dass für ein angenehmes Leben auch noch andere Dinge wichtig sind. Zum Beispiel, dass Frauen trotz Job noch Zeit haben, um vielleicht Bücher zu lesen, mit ihren Kindern zu spielen oder sich mit Freunden zu treffen.



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