Westermann Logo

Griechenland: Spannendes Handeln um Milliarden

Von: dpa

Meldung vom 24.0.2.2015

Ab Klasse 6  

Quiz von Silke Fokken

Quiz wurde 2521-mal bearbeitet.

Bewertung:
Athen/Berlin (dpa) - "Die spinnen, die Griechen", sagen die einen. "Sie sind mutig", finden die anderen. Alle reden über Griechenland. Es braucht dringend Geld von anderen Ländern. Die wollen Griechenland aber nur helfen, wenn es sich weiter an einen knallharten Sparkurs hält. Und das wollen die Griechen nicht. Wochenlang gibt es Streit, wird hin und her verhandelt - und dann entscheidet sich die Sache am Telefon.

Die Finanzminister der Euro-Länder halten am 24. Februar 2015 per Telefon eine Konferenz ab. Sie beraten darüber, ob ein Hilfsprogramm für Griechenland verlängert werden soll. Wenn ja, könnte das Land unter bestimmten Bedingungen weitere sogenannte Hilfskredite über mehrere Milliarden Euro erhalten. Einen Kredit erhalten, bedeutet: Man bekommt Geld geliehen, das man später wieder zurückzahlen muss. Insgesamt gibt es 19 Euro-Länder. Deutschland und Frankreich gehören zum Beispiel dazu und auch Griechenland. Hier bezahlen die Menschen mit dem gleichen Geld, dem Euro.

Stundenlang warten viele Griechen gespannt, was bei der Telefon-Konferenz herauskommt. Bis die Minister schließlich verkünden: Ja, das Hilfsprogramm wird um vier Monate verlängert. Die Minister sagen, dass sie damit den Griechen helfen wollen. Aber sie denken auch an ihre eigenen Länder. Sie glauben: Ist Griechenland pleite und hat keine Euros mehr, schadet das allen Euro-Ländern.

Allerdings sollen die Griechen das Geld nur bekommen, wenn sie sich an bestimmte Verabredungen halten. Und gerade darüber gab es zuletzt viel Streit. Griechenland steckt seit Jahren in der Krise. Es ist hoch verschuldet und schon viel Geld geliehen bekommen. Die Bedingung dafür war, dass die Griechen bestimmte Dinge in ihrem Land anders regeln als bisher und nicht mehr so viel Geld, sondern strikt sparen. Das hatte drastische Folgen für das Land. Viele Griechen verloren ihre Arbeit. Auch die Versorgung etwa an Krankenhäusern klappte nicht mehr so gut.

Eine neue Regierung in Griechenland wollte so nicht weitermachen. Die Politikerinnen und Politiker sagen: Vielen Griechen ginge es durch den Sparkurs schlecht. Sie seien arm, und die Wirtschaft komme auch nicht voran. Anfang des Jahres lehnt die neue Regierung die früheren Verabredungen ab - und riskiert damit, völlig in die Pleite zu rutschen.

Zuerst sind die anderen Länder empört. Wenn sich Griechenland nicht an die Verabredungen halte, wollen man keine weiteren Milliarden-Hilfen unterstützen, heißt es. Aber dann legt die griechische Regierung eine Liste mit Ideen vor, wie sie die Geldprobleme ihres Landes künftig lösen will. Darauf steht zum Beispiel, dass man stärker als bisher darauf achten will, dass reiche Griechen Steuern an den Staat zahlen und das Geld nicht einfach für sich behalten.

Tagelang wird verhandelt - bis die Minister der Euro-Länder am Telefon über die Liste beraten und schließlich damit einverstanden sind. Einzelheiten sollen aber noch geklärt werden. Und die Parlamente einiger Euro-Länder müssen noch darüber abstimmen, ob das Hilfsprogramm für Griechenland verlängert werden soll. Für die Griechen bleibt es damit spannend.
Nach oben