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Schneemeister: Herr Neidhardt spielt Frau Holle

Von: dpa

Meldung vom 26.01.2014

Ab Klasse 3  

Quiz von Silke Fokken

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Ruhpolding (dpa) - Frau Holle schüttelt ihre Kissen - und schon schneit es. So etwas gibt es nicht nur im Märchen. Auch Hubert Neidhardt kann für Schnee sorgen. Der Mann aus Bayern schüttelt dazu aber keine Kissen. Er sorgt mit Schneekanonen dafür, dass viele Menschen auch dann Skifahren können, wenn eigentlich gar kein richtiges Winterwetter herrscht.

Hubert Neidhardt ist von Beruf Schneemeister und arbeitet in der Chiemgau Arena in Ruhpolding. Das ist ein beliebtes Gelände zum Skifahren. Aber dafür liegt nicht immer genug Schnee. "Dass es im Winter sicher über längere Zeit schneit, gibt es kaum noch. Deshalb sind die Schneekanonen ziemlich wichtig", sagt Hubert Neidhardt.

Schneekanonen sehen so ähnlich aus wie große, gelbe Ventilatoren. Um Schnee zu machen, brauchen sie kaltes Wasser, Strom und ziemlich viel Druck. Eine Schneekanone ist an dicke Schläuche und Kabel angeschlossen. Eins ist für den Strom. Ein anderes bringt mit hohem Druck eiskaltes Wasser. "Das Wasser hat so viel Druck, dass man den Schlauch alleine kaum festhalten könnte", sagt der Experte.

Sobald die Maschine läuft, sprühen aus einigen Düsen feine Wassertropfen. "Wenn es kalt genug ist, entstehen daraus winzig kleine Eiskörnchen", sagt Hubert Neidhardt. Durch andere Düsen wird das Wasser noch feiner zerstäubt - wie Nebel. "Diese kleinsten Tröpfchen können sich dann an die größeren Eisteilchen anlagern. So wird der Eiskristall größer", erklärt er.

Damit aus dem Wasser wirklich Schnee wird, muss es noch möglichst lange durch die kalte Luft fliegen. Dafür hat die Schneekanone einen Propeller. Etwas weiter weg fallen dann die winzigen Eiskristalle und gefrorenen Wassertröpfchen als Schnee zu Boden. Das Ganze klappt aber nur, wenn es draußen kalt ist: "Man schaltet erst bei etwa Minus 3 Grad die Beschneiungsanlage ein", sagt Hubert Neidhardt. Wenn es wärmer ist, kommt aus der Maschine kein Schnee - sondern nur kaltes Wasser.

(Julia Rudorf, dpa)

Der Preis fürs Weiß
Einige Umweltschützerinnen und Umweltschützer ärgern sich über Schneekanonen. Sie sagen etwa: Um Kunstschnee herzustellen, verbrauchen die Maschinen jede Menge Strom und Wasser. Das ist Energieverschwendung. Und: Für die Schneekanonen wird an den Bergen viel gebaut. Man verlegt etwa Leitungen und Rohre unter der Erde. Das verändert die Natur und stört Tiere und Pflanzen.

Andere Leute verteidigen die Schneekanonen. Sie sagen: Skifahren macht Spaß und dazu braucht man nun einmal Schnee. Und: Viele Menschen in den Wintersport-Gebieten müssen Geld verdienen. Dazu ist es wichtig, dass dort viele Leute Urlaub machen können, die Ski fahren wollen. Sie bezahlen etwa Geld für Hotels oder den Skilift. Das Ganze funktioniert aber nur, wenn Schnee liegt.
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