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Feuer in Häusern für Flüchtlinge - Fremdenhass?

Von: dpa

Meldung vom 15.12.2014

Ab Klasse 4  

Quiz von Silke Fokken

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Vorra (dpa) - Viele Menschen sind traurig und geschockt. In Bayern haben mehrere Häuser gebrannt, in die demnächst Flüchtlinge einziehen sollten. Flüchtlinge sind Menschen, die aus anderen Ländern nach Deutschland kommen, zum Beispiel weil es in ihrer Heimat Krieg gibt. Zum Glück wurde bei dem Feuer niemand schwer verletzt. Aber es gibt einen schrecklichen Verdacht, wie es überhaupt zu dem Brand kommen konnte.

Die Polizei vermutet, dass Brandstiftung dahinter steckt, dass das Feuer also mit Absicht gelegt wurde, und zwar von Menschen, die die Flüchtlinge nicht in ihrem Ort haben wollten. Denn an den von dem Feuer zerstörten Häusern entdeckten die Beamtinnen und Beamten fremdenfeindliche Zeichen und Sprüche. Sie deuten darauf hin, dass jemand die Gebäude angezündet hat, um zu verhindern, dass hier Männer, Frauen und Kinder aus anderen Ländern wohnen. Die Beamten suchen nun nach diesen Tätern.

Viele Menschen sind wütend über die Tat. Sie finden, dass die Leute in Deutschland Menschen aus anderen Ländern auf keinen Fall so einen Hass entgegenbringen dürfen. Sondern dass sie vielmehr Flüchtlingen helfen sollten, die oft Schlimmes erlebt haben. In dem Ort in Bayern versammelten sich deshalb wenige Tage nach den Bränden einige hundert Menschen. Sie fassten sich an den Händen und bildeten eine Menschenkette. So wollten sie zeigen, dass die meisten Menschen in dem Ort ganz anders denken als die Täter. Dass sie Flüchtlinge willkommen heißen und die Tat scharf verurteilen.

Ähnliche Taten wie die Brände in Bayern hat es in der Vergangenheit immer mal wieder in Deutschland gegeben. Dann ist oft von Fremdenfeindlichkeit die Rede. Der Experte Professor Peter Rieker erklärt, was das Wort bedeutet. "Mit fremdenfeindlich ist gemeint, dass Menschen andere Menschen ablehnen. Nur weil sie aus einem anderen Land kommen oder anders aussehen." Wie Leute zu so einer Ablehnung oder gar einem richtigen Fremdenhass kommen, kann verschiedene Gründe haben.

Vielleicht haben ihnen andere etwas Schlechtes über die Menschen aus anderen Ländern erzählt. Oder sie haben insgesamt Angst vor Unbekanntem oder Fremdem. Manche Menschen, die fremdenfeindlich sind, tun schlimme Dinge: Sie verprügeln andere Menschen oder zünden Häuser an. Solche Leute haben vielleicht früher selbst schreckliche Dinge erlebt, meint Rieker. Oder sie sind mit sich selbst unzufrieden, weil sie zum Beispiel keine Arbeit und keine Freunde haben. Aber deswegen wird natürlich nicht jeder gewalttätig.

Kann man denn etwas gegen Fremdenfeindlichkeit tun? Und wie kann man sie verhindern? "Dagegen helfen eigentlich nur Kontakt und Gespräche", sagt der Experte. Er meint: Wenn Menschen zum Beispiel erfahren, warum Flüchtlinge nach Deutschland kommen und was sie in ihrer Heimat erlebt haben, denken sie vielleicht anders. "So entdeckt man, dass die Menschen gar nicht so anders sind", sagt Rieker. "Sondern dass sie zum Beispiel die gleichen Sorgen haben oder sich über die gleichen Dinge freuen wie man selbst."
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