Eine Lesenacht mit Antolin

Lesenächte sind bei Schüler/innen sehr beliebt. Denn sie ermöglichen das freie, selbstständige, selbstverantwortliche Lesen im Rahmen eines gemeinsamen Programms. Lesenächte können sehr vielseitig gestaltet werden mit stillem Lesen, Vorlesen, Buchvorstellungen ... und natürlich mit Antolin. Eine erfolgreiche Lesenacht mit Lesestationen und Antolin fand an der Übungsvolksschule der Pädagogischen Akademie Tirol* statt.

 

 

In jedem Frühjahr führt die Volksschullehrerin Mag. Brigitte Kleiner in ihren zweiten, manchmal auch in den dritten oder vierten Klassen eine Lesenacht durch. Die Idee dazu hatte sie vor mittlerweile zehn Jahren, weil "mir die Zeiten zum Lesen in der Schule immer zu kurz waren. So überlegte ich damals schon, wann und wie ich es anstellen könnte, dass Kinder einmal an einem Buch wirklich so lange dran bleiben können, bis sie es auch wirklich mit allen Sinnen verarbeitet – also verstanden, illustriert, nacherzählt und vielleicht sogar gespielt haben." Die erste Lesenacht mit ihrer dritten Klasse wurde ein Riesenerfolg, sodass noch viele weitere Lesenächte folgten. So fand im Mai die jährliche Lesenacht mit 20 Schüler/innen der Klasse 2b und mit Unterstützung von vier Studentinnen statt.

 

Die Vorbereitung

Die Eltern hatte Brigitte Kleiner an einem Elternabend um ihr Einverständnis für eine Lesenacht gebeten. Es gab kaum Bedenken. Dass die Mama oder der Papa telefonisch erreichbar sein sollten in dieser Nacht, war klar.

 

Danach begann die Lehrerin gemeinsam mit Martina Felderer und drei weiteren Studentinnen, die sie betreute, mit der Planung der Lesenacht. Aufgabe der Studentinnen war es, die Arbeit der Kinder an fünf Stationen zu betreuen.

 

Der Zeitrahmen

Die Lesenacht begann um 17:30 Uhr und ging bis zum nächsten Tag, bis nach dem Unterricht um 11:20 Uhr. Gegen 17:00 Uhr brachten die Eltern ihre Töchter und Söhne und die notwendige Ausrüstung in die Schule: eine Isomatte, eine Decke, ein Kissen, ein Kuscheltier, Zahnputzzeug und eine Taschenlampe. Gegen 20:00 Uhr gab es Abendessen, Frühstück gegen 7:15 Uhr. Diese beiden Mahlzeiten bereiteten jeweils zwei Eltern der Klasse mit sehr viel Liebe im Konferenzzimmer der Schule vor.

 

Die Durchführung

Jedes Kind durfte eine der insgesamt fünf Station wählen. Danach gingen die Studentinnen mit den Schüler/innen in die vorbereiteten Klassenräume.

 

Die Station "Bauernregeln" folgte den Anregungen des gleichnamigen Buches von Gerda Anger-Schmidt: Die Kinder lasen Bauernregeln der Autorin und gestalteten dann mit Hilfe der mit der Studentin erarbeiteten Vorschläge selbst jeweils ein oder zwei Bauernregeln. Zu den Büchern "Toms geheime Monsterfotos" von Cornelia Neudert und "Das kleine Trara" von Thomas Endl gab es zwei Lesestationen. An der "Trara"-Station lasen die Kinder mit der Lehrerin abwechselnd das ganze Buch. Die Kinder erhielten dazu den Text in großer Schrift auf einzelnen Seiten. Die Illustrationen wurden den Kindern bewusst nicht gezeigt. So spielten die Kinder zuerst in verteilen Rollen die Handlung des Buches für sich durch. Anschließend illustrierten sie dann die Figuren des Buches, was zu durchaus überraschenden Ergebnissen führte. Am Schluss durften alle Kinder die Bilder im Buch anschauen und in Antolin das blaue und das rote Quiz zum Buch bearbeiten; Computer waren genügend vorhanden. Die weiteren Stationen waren "Gruselelfchen" und "Eine Gruselgeschichte schreiben".

 

Am Ende des Abends durfte jede Gruppe den anderen noch die Ergebnisse ihrer Arbeit im Sitzkreis präsentieren:

Jasmin stellte diese Bauernregel auf: "Schläft nachts ein Gespenst neben dir, bist du morgen nicht mehr hier!"

Und Selina trug ihr Elfchen vor:
Hexen
zaubern gern
in der Nacht
mit Drachen hin und her  

Eine Monsterbeschreibung lautete so:
Das Rüsselmonster
Es hat einen Rüssel - Fühler und Punkte. Und 4 Füße. Es hat 4 Arme.
Und der Kopf ist rot. Der Körper ist grün. Das Monster frisst Bücher.

 

"Das war schon ein etwas 'müder' Sitzkreis nach dem Essen, aber es haben alle bewundert, was gearbeitet wurde", berichtet Frau Kleiner begeistert.

 

Um 22:00 Uhr gingen die Schüler/innen dann nach dem Zähneputzen ins Bett. Immer fünf bis maximal sieben Schüler/innen schliefen gemeinsam in einem Klassenraum, so dass sie einander weniger störten. Währenddessen stellten die Lehrerinnen noch unermüdlich eine große Ausstellung aller Werke der Kinder zusammen. So waren alle Werke am nächsten Morgen für die ganze Schule und alle Eltern sichtbar ausgestellt.

 

"Am besten hat vielen Kindern gefallen, dass sie in der Nacht noch bis ca. 23:00 Uhr mit der Taschenlampe unter der Decke bzw. im Schlafsack lesen durften. Übrigens – darüber sind die meisten Kinder dann doch irgendwann selig eingeschlafen!", berichtet Frau Kleiner. Für das Lesen im Bett hatte die Lehrerin extra einen Antolin-Büchertisch aufgebaut, der für alle Geschmäcker etwas zu bieten hatte. So waren "Fußballgeschichte" ebenso enthalten wie "Ponygeschichten". Und am nächsten Tag konnten dann noch einmal viele Punkte in Antolin gesammelt werden.

 

"Wann machen wir wieder eine Lesenacht?", war die Frage der meisten Kinder gleich am nächsten Morgen. Und "Das war total cool!" schallte es Frau Kleiner Gang auf, Gang ab entgegen. "Kurzum kann ich als Lehrerin nur sagen, dass die Reaktionen der Kinder so positiv sind, dass ich wohl eine weitere Lesenacht werde machen 'müssen'", freut sich Brigitte Kleiner. kle


* seit 01.10.2007 Praxisvolksschule der Pädagogischen Hochschule, Tirol, Österreich

 

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